Was sind synthetische Biokraftstoffe der neuesten Generation?
Im Rahmen verschiedener Projekte entwickelt Fraunhofer UMSICHT Verfahren (Biomass-to-Liquid, BtL-Verfahren) für die Herstellung »Synthetischer Kraftstoffe« der neuesten Generation aus heute verfügbaren Roh- und Reststoffquellen.
Im Gegensatz zu Biokraftstoffen der ersten und zweiten Generation (»Biodiesel«) stehen fortschrittliche synthetische Kraftstoffe nicht im Konflikt mit der Nahrungsmittelerzeugung. Die Qualität der synthetischen Kraftstoffe aus biogenen Reststoffen kann die von Normkraftstoffen erreichen.
Bedarf an flüssigen synthetischen Kraftstoffen
Der Bedarf an flüssigen Energieträgern mit hoher Energiedichte wird auch zukünftig vorhanden sein. Insbesondere weil Verbrennungsmotoren trotz ihrer Emissionen auf absehbare Zeit auch weiterhin Verbreitung im Mobilitätssektor haben werden.
Auch wenn es gelingt, den Personenkraftfahrzeugverkehr in Deutschland weitgehend auf Elektromotoren umzustellen, verbleiben große Bereiche des Verkehrssektors, in denen ein rein batterieelektrischer Antrieb schwierig, wenn nicht gar unmöglich ist. Zu diesen Bereichen gehören der Flugverkehr, die Schifffahrt, landwirtschaftliche Transportmittel, ggf. auch Land- und Baumaschinen und der Schwerlastverkehr.
CO2-Reduktion mit Verbrennungsmotoren
Weiter ist zu klären, wie die verbleibenden Verbrennungsmotoren in ein Konzept zur CO2-Reduktion eingebunden werden, um die gesetzten Klimaschutzziele zu erreichen. Prognosen für 2030 gehen davon aus, dass – bei einem Bestand von dann 10 bis 13 Mio. Elektroautos – weiterhin über 70 Prozent der Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren ausgestattet sein werden.
Um in den genannten Bereichen eine signifikante Reduzierung der CO2-Emissionen zu erreichen, müssen Flüssigkraftstoffe mit hoher Energiedichte und mit niedrigem CO2-Footprint nachhaltig erzeugt werden, d.h. im Falle von synthetischen Biokraftstoffen darf die Produktion nicht in Konkurrenz mit der Nutzung landwirtschaftlicher Nutzfläche und damit der Erzeugung von Lebensmitteln stehen.
Dafür sollten kurz- und mittelfristig bevorzugt "reife" Technologien und vorhandene, nachhaltige Rohstoffe (z.B. biogene Rest- und Abfallstoffe oder CO2) zur Anwendung kommen.
Von Seiten des Gesetzgebers besteht in Hinblick auf die Neufassung der Erneuerbare-Energien-Richtlinie (RED II) zusätzlich Handlungsdruck, da eine Quote von fortschrittlichen synthetischen Kraftstoffen (Biokraftstoffe der nächsten Generation) von 3,5 Prozent bis 2030 angestrebt wird. Marktreife, kurzfristige Lösungen mit einem relevanten Einfluss auf THG-Emissionen sind heute allein mit synthetischen Kraftstoffen zu realisieren.