Der Staat Kuwait erfährt momentan einen anhaltenden Bauboom, sowohl was den Wohnungsbau als auch was die Umsetzung öffentlicher Großprojekte angeht. Abfälle aus der Bauindustrie nehmen damit in der Tendenz zu, während Platz für Deponien in dem Stadtstaat begrenzt ist. Nichtsdestotrotz wird in Kuwait ein Großteil des Bauschutts auf Deponien verbracht und nur ein geringer Anteil in Aufbereitungsanlagen überführt, wo vorrangig mineralische und metallische Recyclingfraktionen erzeugt werden.

Erforschung der Abfälle aus der Baubranche

Die detaillierte Erforschung der Abfälle aus der Baubranche durch Fraunhofer UMSICHT wurde durch einen Workshop eingeleitet, der einerseits der Schulung der Interviewer diente und andererseits kuwaitische Behörden allgemein über mögliche Verfahren der Abfallbehandlung informieren sollte. Teilnehmer waren demnach nicht nur das kuwaitische Team sowie Vertreter der »Environmental Public Authority Kuwait (EPA)«, sondern auch Vertreter der Behörden «Kuwait Municipality (KM)« und »Ministry of Public Works (MPW)«, die unter anderem für die Ausgabe von Baulizenzen sowie die Planung und Durchführung öffentlicher Bauvorhaben zuständig sind. Beide sind für das UMSICHT-Team wichtige Ansprechpartner, die während der Phase der Datenerhebung, sowie der Strategieentwicklung für den künftigen Umgang mit Bauschutt eingebunden werden. Interesse bestand seitens der Teilnehmer insbesondere an der Erarbeitung von Qualitätsstandards für Recyclingbaustoffen.

Interviews mit Bauschutt-Recyclern und Baufirmen

Im Anschluss an den Workshop führten Mitarbeiter von Fraunhofer UMSICHT gemeinsam mit dem kuwaitischen Projektteam sowie Vertretern des Auftraggebers EPA Interviews mit Bauschutt-Recyclern sowie Baufirmen durch, um Informationen zum derzeitigen Abfallmanagement zu sammeln. Insgesamt werden in diesem Sektor 13 Interviews geführt, um einen Einblick in unterschiedliche Arten von Bauprojekten zu erhalten und verschiedene Projektdimensionen und Bauabschnitte in die Analyse mit einzubringen. Sichtungen sowie Laboranalysen des Abfallstroms laufen im September 2018 an und werden dann ein genaueres Bild über mögliche zukünftige Verwertungswege liefern.